Ein Leben mit und nach dem Krebs
Ein Leben mit Krebs stellt eine der größten Herausforderungen dar, der man begegnen kann.1 Wenn Sie mit der Aussicht auf eine Krebsbehandlung konfrontiert werden, fühlen Sie sich möglicherweise verunsichert, verängstigt und überfordert. Sie machen sich möglicherweise Sorgen darüber, welche Auswirkungen diese Behandlung auf Ihr Aussehen und Ihre Gefühle sowie auf Ihre Fähigkeit, alltägliche Dinge zu erledigen und mit anderen Menschen zu interagieren, haben könnte.1
Dieser Abschnitt liefert Ihnen allgemeine Erkenntnisse dazu, mit welchen Auswirkungen der Krebsbehandlung Sie zu rechnen haben und wie Sie sich körperlich und emotional sowohl während als auch nach der Behandlung darauf vorbereiten können.
Diagnose und Behandlung
Nach der Diagnose sollten Sie und Ihr Arzt über infrage kommende Behandlungsmöglichkeiten sprechen und die beste Entscheidung für Sie treffen.2 Versuchen Sie, in diesem Gespräch sicherzustellen, dass Sie Antworten auf folgende Fragen erhalten:3
- Was für eine Form von Krebs habe ich, und welcher Bereich meines Körpers ist betroffen?
- Welche Behandlungsmöglichkeiten habe ich, und wo werde ich behandelt (z. B. im Krankenhaus oder zu Hause)?
- Warum empfehlen Sie diese Behandlung in meinem speziellen Fall?
- Was ist das Ziel meiner Behandlung?
- Mit welchen Nebenwirkungen kann ich rechnen, und wie sind diese zu bewältigen?
- Muss ich die Behandlung jetzt sofort beginnen?
- Wird diese Behandlung meine Zeugungsfähigkeit beeinträchtigen?
Es empfiehlt sich, vor der Konsultation sämtliche Fragen aufzuschreiben, damit Sie nichts vergessen. Versuchen Sie, die Antworten zu notieren, um diese später noch einmal durchzulesen, da Sie eventuell viele Informationen auf einmal aufzunehmen haben. Ihr Arzt kann Ihnen ebenfalls Broschüren mit weiteren Informationen über Ihren Krebs und dessen Behandlung mitgeben.
Chemotherapie und Nebenwirkungen
Falls Sie mit einer chemotherapeutischen Behandlung beginnen, ist es wichtig für Sie, deren mögliche Nebenwirkungen zu kennen und zu wissen, wie diese bewältigt oder minimiert werden können.2,4 Die Chemotherapie wirkt sich bei jedem Menschen unterschiedlich aus, und die Nebenwirkungen variieren in Bezug auf Häufigkeit, Schweregrad und zeitlichen Ablauf.2,3 Erfahren Sie mehr zu diesem Thema im Artikel Welche Nebenwirkungen können bei einer Chemotherapie erwartet werden?
Informieren Sie Ihren Arzt, falls bei Ihnen irgendwelche Nebenwirkungen auftreten; Ihr Arzt oder Ihr Pflegepersonal können Ihnen Ratschläge geben, wie diese bewältigt werden können.5
Nach der Chemotherapie
Im Anschluss an die Chemotherapie erhalten Sie eine Nachsorge, welche auf die Art Ihres Krebses und auf jegliche die Behandlung begleitenden Nebenwirkungen zugeschnitten ist.6-9 Ihr Arzt oder Ihre Krankenschwester werden Ihre Genesung überwachen wollen und Ihre Gesundheit mittels einer Reihe von regelmäßigen Nachsorgeuntersuchungsterminen bewerten. Diese können medizinische Untersuchungen umfassen, welche spezifisch auf die Art des Krebses und auf Ihre Behandlung abzielen, sowie Blutuntersuchungen und Bildgebungsverfahren wie eine Computertomographie oder eine Kernspintomographie.8,9 Der Zweck dieser Nachsorgeuntersuchungen ist die Überprüfung der Genesung und die Abklärung neuer gesundheitlicher Probleme, die nach Beendigung der Behandlung auftreten könnten.8,9
Sie sollten eine Liste mit Kontaktinformationen über Personen erhalten haben, die Sie anrufen oder denen Sie mailen können, wenn Sie Fragen stellen möchten oder Sorgen bezüglich Ihrer Gesundheit haben. Diese Liste kann Selbsthilfegruppen für Patienten und relevante medizinische Fachpersonen wie Ihren praktischen Arzt, Chirurgen, Onkologen, Hämatologen oder Ihre Krankenschwester enthalten.7
Eventuell empfinden Sie Folgebesuche bei Ihrem Arzt oder Spezialisten als stressreich; sie könnten unangenehme Erinnerungen zurückbringen, und Sie machen sich möglicherweise Sorgen darüber, dass Nachsorgeuntersuchungen ein Wiederauftreten Ihres Krebses zu Tage bringen könnten.7,8 Sprechen Sie so früh wie möglich mit Ihrem Arzt, falls Sie ein neues Gesundheitsproblem wahrnehmen. Überlegen Sie sich, ein Familienmitglied oder eine(n) Freund(in) zu diesen Arztbesuchen mitzunehmen; diese stehen Ihnen bei und können außerdem gute Fragen zu Ihrer Betreuung stellen.7
Etwas zur Erinnerung, wenn Ihre Behandlung beendet ist
- Sprechen Sie am Ende Ihrer chemotherapeutischen Behandlung mit Ihrem Arzt oder Ihrer Krankenschwester; teilen Sie ihnen mit, wie Sie sich momentan fühlen, und fragen Sie sie, wie Sie sich in den nächsten Monaten voraussichtlich sowohl körperlich als auch emotional fühlen werden7
- Bitten Sie um ein Exemplar der Abschlussuntersuchungen Ihrer Behandlung und um einen Nachsorgeplan
- Diese Unterlagen liefern Informationen über Ihre weitere Behandlung7
- Finden Sie heraus, wer Ihr Erstkontakt bezüglich Fragen oder Sorgen über Ihre Gesundheit sein sollte
- Sollte diese Person nicht in der Lage sein, Ihre Fragen zu beantworten, kann sie Sie an jemand anders verweisen, der Ihnen eine Antwort geben kann7
- Stellen Sie Fragen darüber, nach welchen Anzeichen oder Symptomen Sie Ausschau halten sollten, wenn Sie sich Sorgen über ein Wiederauftreten der Krebserkrankung machen7
- Verfolgen Sie jegliche Symptome nach der Behandlung und konsultieren Sie Ihren Arzt oder Ihr Pflegepersonal. 7
- Überprüfen Sie Ihre Gesundheit selbst und gehen Sie zu allen anberaumten Nachsorgeuntersuchungen6,7
- Seien Sie sich bewusst, dass einige Nebenwirkungen nach Beendigung der Behandlung fortbestehen können, während andere erst lange nach Behandlungsende auftreten können
- Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen können Ihnen bei deren Bewältigung helfen7
Unterstützung und Ratschläge
Im Verlauf Ihrer Erkrankung, von der Krebsdiagnose bis zur Genesung, fühlen Sie sich möglicherweise sehr einsam, aber es gibt fast immer jemanden, der Ihnen helfen und Sie auf diesem Weg unterstützen kann. Greifen Sie zur Selbsthilfe bei der Bewältigung dieser schwierigen Zeit, indem Sie Menschen kontaktieren, denen Sie vertrauen und die Sie gern haben: Familienmitglieder, enge Freunde, Selbsthilfegruppen und das Sie betreuende medizinische Personal.1,2,7
Selbsthilfegruppen bei Krebs werden insbesondere ins Leben gerufen, um Krebspatienten eine Gelegenheit zu bieten, Gedanken und Gefühle mit anderen zu teilen, die dieselbe Erkrankung und Behandlung durchmachen oder durchgemacht haben.10 Es existiert kein einheitlicher Weg, um mit Krebs zurechtzukommen; es kann jedoch hilfreich, inspirierend und interessant sein, die Geschichten und Erfahrungen anderer Menschen über deren Krebs und Genesung zu hören.10
Hier sind einige Tipps zum Lebensstil, wenn Sie sich auf dem Weg von der Krebsbehandlung zur Genesung befinden:7,8
- Versuchen Sie, jemanden zu finden, den Sie bei Sorgen bezüglich Geld, Arbeit und Familienangelegenheiten aufsuchen können
- Unterstützung könnte von einem Familienmitglied, dem Krebssupportzentrum oder von Sozialarbeitern kommen7
- Sprechen Sie über Ihre Gefühle; jeder, der die Krebsdiagnose und Behandlung durchlaufen hat, hat eine ähnliche Bandbreite an Gefühlen erlebt, wie die, die Sie momentan erleben.7
- Sorgen Sie für einen Lebensstil, der Ihr Wohlbefinden und Ihre Genesung fördert
- Regelmäßiges körperliches Training, ausgewogene Ernährung und eingeschränkter Alkoholkonsum können Ihre Genesung beschleunigen und Ihr emotionales Wohlbefinden verbessern7,8
- Versuchen Sie, eine für die Genesung erforderliche normale Routine und einen normalen Lebensstil innerhalb der Grenzen notwendiger Veränderungen beizubehalten7
- Wenn Sie sich dazu in der Lage fühlen, verwenden Sie Ihre eigenen Erfahrungen, um anderen bei ihrer Behandlung, Betreuung und Genesung beizustehen
- Das Teilen von Erfahrungen in einer Patientengruppe oder in einem Forum, eine freiwillige Mitarbeit bei der Krebshilfe oder die Teilnahme an Forschungsstudien kann dazu beitragen, zukünftige Krebsbehandlungen zu verbessern7